Der kleine Unterschied – oder warum Oberau erfolgreich ist
Es ist schon erstaunlich, wozu die Topografie in der Gladbecker A 52 Diskussion herhalten muss. So schreibt der von der IHK so genannte Verkehrsexperte Joachim Brendel, der in öffentlichen Gesprächsrunden zuweilen durch sein Unwissen brilliert, dass Oberau „in einem engen Tal liege“ und eine oberirdische Führung nicht möglich sei, die Umgehung könne nur als Tunnel geführt werden. Brendel redet hier die bayrischen Verhältnisse schön. Wenn der einzig mögliche Bau der B 2 in Oberau so glasklar auf der Hand liegt, dann ist völlig unverständlich, dass in Oberau 40 Jahre darüber gestritten wurde.
Richtig ist, dass Oberau im Tal linksseitig der Loisach liegt, während sich rechts der Loisach landwirtschaftliche Flächen und eine Golfanlage befinden. Platz genug für einen offenen Ausbau der B 2 wäre also vorhanden. Auch ein Ausbau auf der bestehenden Trasse der B 2 war vor vielen Jahren in der Diskussion. Die Zwänge, von denen der „Verkehrsexperte“ Brendel schreibt, sind also nicht von topografischer Natur. Oberau und Gladbeck sind daher sehr wohl vergleichbar.
Der kleine aber entscheidende Unterschied zu Gladbeck ist, dass sich in Oberau alle Akteure einig waren, die stark befahrene Bundesstraße durch eine Ortsumgehung zu ersetzen, die den Grünbereich um Oberau nicht stört. Die einzige Möglichkeit den Bau der Straße in Oberau politisch durchzusetzen war die Ortsumgehung in Tunnellage.
In Gladbeck ticken die Uhren aber völlig anders. Während einige Akteure schon mit der vor Jahren vorgeschlagenen, unzumutbaren Galerievariante hoch zufrieden waren, setzen sich andere für einen mehr oder weniger langen Tunnel, durch die Stadt ein. Für eine Ortsumgehung setzt sich kaum jemand ein, obwohl es Gutachten gibt, nach denen dies, die für die Stadt Gladbeck die beste Lösung sei. Der demokratisch herbeigeführte Ratsbürgerentscheid, in dem sich die Gladbecker Bürger mehrheitlich gegen den Bau der A 52 durch Gladbeck ausgesprochen haben, wird nur noch von der LINKEN Ratsfraktion offensiv verteidigt. Bezeichnend für das Vorgehen der Mehrheitspolitiker in Gladbeck ist schon die Zusammensetzung der Verhandlungsgruppe, die nur aus erklärten Befürwortern des A 52 Baus bestehen soll. Während sogar der IHK Autobahnlobbyist Brendel mit dabei ist, werden die Gladbecker Bürger, die sich mehrheitlich gegen den Bau der A 52 ausgesprochen haben, überhaupt nicht vertreten. Die A52 Gespräche demontieren damit den Bürgerentscheid, dies ist der eigentliche Unterschied zwischen Oberau und Gladbeck.
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