Die Frauenberatungsstelle Gladbeck fragte uns:
Frauen sind schon lange gleichberechtigt. Aber wie immer ist Recht haben und Recht bekommen nicht dasselbe. Frauen bekommen weniger Geld für gleiche Arbeit, sind häufiger in Teilzeit oder prekär beschäftigt und/oder alleinerziehend. Das alles führt zu weniger Rente und zu Altersarmut. Frauen sind häufiger Opfer von Gewalt und erledigen nach wie vor den Großteil der Familienarbeit. Sie sind in Führungspositionen unterrepräsentiert und finden in männerdominierten Teams weniger Gehör.
Deshalb möchten wir:
- eine gesicherte Finanzierung der Frauen- und Mädchenförderung in Gladbeck
- gezielte Arbeitsmarktprogramme für Alleinerziehende
- (z.B. mehr Teilzeitausbildung für alleinerziehende Mütter)
- Schutzprogramme gegen körperliche und sexuelle Gewalt
- eine Stärkung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie
- eine entsprechende Sicherstellung der materiellen Grundlagen ihrer Arbeit
Trotz Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes nimmt die häusliche Gewalt nicht ab. Es fehlen ein professionelles Therapieprogramm für Täter und ausreichende Betreuungsangebote für die Opfer. Wir wollen, dass Frauen und Mädchen vor Gewalt in jeglicher Form geschützt werden. Hierbei muss die Stadt Frauen und Mädchen auf vielfältige Weise unterstützen. Wir fordern in Gladbeck die Stärkung, Erweiterung und Finanzierung der bisherigen Angebote (Frauenberatungsstelle. Frauennotruf, Mädchenzentrum etc.). Die Angebote an Schulen zum Thema sexueller Missbrauch müssen gesichert und ausgebaut werden. In Kooperation mit Schulen ist Mädchen und Frauen ein Angebot von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen zu machen. Mehr Sicherheit im öffentlichen Raum für Frauen und Mädchen muss mit mehr Frauenparkplätzen und beleuchteten Wegen gewährleistet werden.
Gerade auch Frauen und Mädchen aus Einwandererfamilien gilt unsere Solidarität. Deshalb fordern wir die verstärkte Förderung von Projekten für Migrantinnen (z. B. kostenlose Sprachkurse für Frauen, Rechtsberatung, berufliche Unterstützung).
DIE LINKE kritisiert, dass Frauenhäuser bis heute keine gesicherte finanzielle Absicherung haben. Hier steht vor allem das Land, aber auch die Stadt Gladbeck und der Kreis Recklinghausen in der Pflicht. Es ist skandalös, dass Gewaltopfern in Gladbeck keine niederschwellige Zufluchtsmöglichkeit in einem Frauenhaus geboten werden kann. Schutz vor Gewalt an Frauen und Kindern darf nicht an den Kosten scheitern.
Für eine gesicherte Finanzierung der Frauen- und Mädchenförderung in Gladbeck gäbe es unserer Ansicht nach viele Einsparmöglichkeiten im städtischen Haushalt. Insbesondere würden wir weniger kostspielige Gutachten in Auftrag geben und auch weniger Geld an teure Anwälte vergeuden.
Zunächst mal bedeutet es, gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu bekommen, unabhängig vom Geschlecht. Außerdem muss Frauen die Möglichkeit gegeben werden, berufstätig zu sein und zu bleiben. Deshalb setzen wir ein für kostenlose Kita-Plätze vom 1. Lebensjahr an und für Teilzeit-Ausbildungsplätze für Alleinerziehende..
Mütter und Väter haben aber darüber hinaus zu gleichen Teilen die Verantwortung für ihre gemeinsamen Kinder, nicht nur finanziell, sondern auch in der Betreuung. Deshalb möchten wir die Väter dafür sensibilisieren, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein Frauenthema bleiben darf. Dafür bedarf es neuer origineller Arbeitszeitmodelle, die Müttern und Vätern ausreichend Teilzeitmöglichkeiten und Flexibilität bieten, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Insgesamt muss sich in den Köpfen aller Geschlechter noch Einiges bewegen. Kinder werden in den ersten 10 Lebensjahren fast ausschließlich von Frauen betreut. Erzieherinnen sind fast ausschließlich weiblich, der einzige Mann in der Grundschule ist entweder der Hausmeister oder der Rektor. Erst auf den weiterführenden Schulen kommen zunehmend männliche Bezugspersonen ins Spiel, je höher die Klasse, desto mehr. Das prägt das Rollenverständnis der Kinder mehr als alle Worte der Erziehenden. Gerne unterstützen wir jede Initiative, die helfen kann, diese Strukturen aufzubrechen.