Sonderwirtschaftszone Gladbeck

Olaf Jung
PM UmweltPM Sonstiges

Die Gladbecker sind in Sachen Skandalbaustellen schon einiges gewohnt. Eingestürztes Parkhaus, umgefallener Bagger, fehlende Absperrung, lose baumelnde Fassadenteile, erhebliche Staubbildung und als unerträglicher empfundener Lärm - damit musste man in Gladbeck schon beim Abriss des Hertie-Hauses leben. Arbeitsschutz ist auf vielen Gladbecker Baustellen offenbar nur noch eine Nebensache. Auch der DGB bemängelt den „dramatisch schlechten“ Arbeitsschutz in NRW. Bei nur einem Arbeitsschützer auf 27.150 Beschäftigte und einer Betriebskontrolle im Durchschnitt nur alle 22 Jahre - also fast nie - wie es in NRW der Fall ist, besteht so gut wie kein Risiko aufzufallen. 

Beim Abriss des Gebäudes des ehemaligen Tacke Möbelparadieses nimmt man es mit der Sicherheit nicht so genau. So berichtetet die WAZ-Gladbeck schon am 16.10.2019 über die Abbruchbaustelle, natürlich ohne auf die außergewöhnliche Schutzkleidung einzugehen. 

Auf dem ehemaligen Parkplatz werden seit Monaten Säcke mit Abbruchmaterialien gelagert, die laut Aufschrift Krebserkrankungen hervorrufen können. Schutzkleidung sollte getragen werden. Dies scheint schon allein deswegen erforderlich, da viele der Säcke aufgerissen sind und der Inhalt in die Umwelt gelangen kann.

Auch an der Baustelle der neuen Brücke der Beethovenstraße kann beobachtet werden, dass die Bauarbeiter ohne Gerüst oder Arbeitsbühnen auskommen, dort reichen einfache Kletterhilfen aus. Auch Sicherheitsausrüstung, wie etwa Schutzhelme oder Handschuhe sind offensichtlich nicht erforderlich.

Die Grundlagen des Arbeitsschutzes, der Sicherheit, des Gesundheitsschutzes und die Grundlagen des Immissionsschutzgesetzes werden hier nicht beachtet. 

Es kann schon der Eindruck entstehen, dass Gladbeck eine Sonderwirtschaftszone sei, in der grundlegende Rechte der Beschäftigten und der Anwohner außer Kraft gesetzt sind.

DIE LINKE. Gladbeck wird diese Zustände auf den Baustellen in einer Anfrage thematisieren um zu Klären was die Verwaltung tun kann um die Arbeitssicherheit zumindest auf den Baustellen der Stadt zu gewährleisten.

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Anmerkung:

Die WAZ hat in ihren Berichten zum Abriss des Möbelparadies-Gebäudes vom Oktober auf den Fotos zu den Artikeln dokumentiert, dass beim Abriss des Gebäudes auf notwendige Schutzkleidung verzichtet wird. Selbst beim Umgang mit möglicherweise Krebs verursachenden Baustoffen tragen die Bauarbeiter nicht die vorgeschrieben Schutzkleidung, wie in der Printausgabe belegt wird. 

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