Zu Lasten der Bürger, so unanständig ist die Politik in Gladbeck

Olaf Jung
PM MobilitätPM Verkehr

Ein abstoßender Vorgang spielte sich am Montag, den 25.05.2020 im Stadtplanungs- und Bauausschuss ab. Auf Antrag der Fraktion DIE LINKE vom 6. Mai stand die erneute Verschiebung der S-Bahn Direktverbindung nach Recklinghausen auf der Tagesordnung. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder, vorweg die der SPD und der FDP, hielten es aber nicht für notwendig, dass der für den ÖPNV zuständige Ausschuss trotz einer einhelligen Meinung dazu sein Missfallen darüber ausdrückte oder gar eine Nachbesserung des Angebotes forderte. Ein Ausschussmitglied tat sogar kund, dass sie nicht bereit sei über die Formulierung eines Beschlusses zu diskutieren. Der Antrag der LINKEN wurde schlicht und einfach nicht abgestimmt. Leidtragende sind die Nutzer des ÖPNV in Gladbeck und Umgebung, die weiterhin auf die fehlende Verbindung warten müssen und sprachlos zur Kenntnis nehmen müssen, dass die lokale Politik nicht Handlungsfähig ist.

Hintergrund dürfte sein, dass die SPD-Fraktion mit Datum vom 16. Mai das gleiche Thema für den Haupt- und Finanzausschuss beantragt hat, die Antragsfrist für den eigentlich zuständigen Ausschuss war zu dieser Zeit schon verstrichen. Darauf deuten auch mehrere Versuche des Ausschussvorsitzenden vor der Sitzung hin, Vertreter der LINKEN dazu zu bewegen den Antrag zurückzuziehen, da das Thema auf Vorschlag der SPD im Haupt- und Finanzausschuss behandelt würde. Die Nutzer des ÖPNV müssen sich also weitere Wochen gedulden bis die lokale Politik sprachfähig ist. Möglicherweise wird das Thema S9 auch in der Hoffnung, dass es sich von allein erledigt, auf die lange Bank geschoben. Da der Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE weder abgestimmt noch an den Haupt- und Finanzausschuss überwiesen wurde, ist er fristgemäß neu beantragt worden.

Zum Hintergrund:

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sollte mit der „Hertener Bahn“, die stündliche Verbindung zwischen Gladbeck West und Recklinghausen Hautbahnhof starten. Nachdem schon der Start der Verbindung vom Fahrplanwechsel 2019 auf Mai 2020 Verschoben wurde, kommt es nun zu einer weiteren Aussetzung der Verbindung. In den letzten Jahren gab es schon erhebliche Kritik an dem Bedienungsangebot der NordWestBahn GmbH aus Osnabrück. Anlass der Kritik waren damals schon die massiven Ausfälle von Zügen auf Grund von fehlendem Fahrpersonal. Auffällig ist, dass der Emscher-Lippe-Raum und hier besonders die Verbindungen über Gladbeck West wiederholt von Ausfällen durch Personalmangel stark eingeschränkt sind.


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